Zähne sind in der Schweiz nicht krankenversichert. Wer ihre Pflege vernachlässigt, muss für die zum Teil horrenden Folgekosten selbst aufkommen. Darum weichen selbst Menschen mit gutem Einkommen in günstigere Länder aus. Der Zahntourismus blüht. Was läuft falsch?
Im Netz stösst man etwa auf Novacorpus International Healthcare. Gegründet hat das Unternehmen vor dreizehn Jahren der Schweizer Arzt Stéphane von Büren. Nach seiner Ausbildung arbeitete er für ein Jahr als Internist und Kinderarzt im Wallis – und wechselte schliesslich für einige Jahre in die Pharmaindustrie. Ehe er sein eigenes Unternehmen gründete, war er zuletzt als Direktor für Marketing und Verkauf bei der Unilabs-Gruppe tätig, einem europäischen Marktführer für Diagnostik. Von Bürens kleines Unternehmen vermittelt medizinische Dienstleistungen im Ausland – neben Zahnbehandlungen auch Schönheitschirurgie und Augenlasern. Für die Nachsorge in der Schweiz arbeitet Novacorpus mit einem Schweizer Ärzt- Innennetzwerk zusammen.
Es ist ein aufwendiges und heikles Geschäft. Alles hängt vom guten Ruf ab. Von Büren sagt: «Ehe wir Patienten vermitteln, prüfen wir die Arztpraxen auf Herz und Nieren. Bis wir mit jemandem zusammenarbeiten, können bis zu drei Jahre verge- hen. Die Nachfrage ist gross.» Exzellente Leistungen seien die Lebensversicherung in diesem Geschäft. Novacorpus hat über 3000 PatientInnen betreut. «Wären wir unseriös und bloss aufs schnelle Geld aus, wären wir längst vom Markt verschwunden.» Von Büren verspricht seinen KundInnen zwischen vierzig und achtzig Prozent günstigere Preise. Die zahnärztlichen Eingriffe sind versichert – bis zu zehn Jahre oder gar lebenslang. Selbst für Prothesen gelte eine Garantie von zwei bis fünf Jahren. «In der Schweiz gibt es solche Garantien nicht», sagt von Büren. Komme es nach einem von Novacorpus vermittelten Eingriff zu Komplikationen, müssten PatientInnen nicht dafür aufkommen.